Zürcher Fluglärm-Index ist ein untaugliches Instrument: Das Bevölkerungswachstum wird viel zu wenig berücksichtigt
Die starre Berechnungsformel des Zürcher Fluglärm-Indexes (ZFI) muss angepasst werden. Filippo Leutenegger, Parteipräsident der FDP Kanton Zürich, sagt: «Das rasche Bevölkerungswachstum in der Flughafenregion, das diesen Richtwert stark beeinflusst, wird nur unzureichend berücksichtigt. Würde man das Bevölkerungswachstum seit Einführung des ZFI ausklammern, wäre der Monitoringwert eingehalten.»
Der Zielkonflikt ist offensichtlich: Einerseits soll die Region als verdichteter Wohnraum für das Wachstum herhalten, andererseits sollen möglichst wenige Menschen Fluglärm ausgesetzt sein – diese Ziele widersprechen sich fundamental. Der Zielkonflikt wird derzeit auf Kosten des Flughafens ausgetragen, was dringend nach einer Lösung verlangt. Entweder müsste die Verdichtungsstrategie in der Region aufgegeben werden oder das Bevölkerungswachstum müsste im ZFI dynamisch einbezogen werden. Aus Sicht der FDP ist Letzteres der zielführende Ansatz.
Der Flughafen Zürich hat das engste Korsett aller vergleichbaren europäischen Airports
Gerechtfertigt ist die Forderung nach einer Reduktion der Verspätungen am Flughafen. Nötig sind sowohl kurzfristige als auch langfristige Massnahmen. Dazu zählen insbesondere die Pistenverlängerungen, die so schnell wie möglich realisiert werden müssen. Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel sagt: «Es ist nicht nachvollziehbar, dass diese Massnahmen, die von fast 62 % der Zürcher Bevölkerung unterstützt werden, mehr als ein Jahrzehnt bis zur Umsetzung benötigen. Die Verfahren müssen beschleunigt werden – das gilt allgemein bezüglich Bauverfahren, und es gilt namentlich auch in Bezug auf die Verfahren am Flughafen, welche die Lärmbelastung reduzieren.»
Trotzdem: Das Schutzniveau für die Anwohnenden am Flughafen Zürich ist bereits heute hoch. Kein anderer europäischer Flughafen hat ein derart enges Korsett. Sogar die beiden anderen Schweizer Flughäfen Genf und Basel haben weniger restriktive Nachtruheregelungen, obschon sie deutlich kleiner sind und Zürich das einzige Interkontinentaldrehkreuz des Landes betreibt. In Zürich wurden die Betriebszeiten in den vergangenen Jahren bereits stark eingeschränkt. Während bis zum Jahr 2000 Flüge von 5.00 bis 0.30 Uhr möglich waren, wurde diese Zeitspanne schrittweise auf die heutige Nachtruhe von 6,5 Stunden reduziert. Kantonsrätin Sarah Fuchs sagt: «Forderungen nach einer weiteren Verlängerung der Nachtruhe wären kontraproduktiv und gefährden den Betrieb als internationales Drehkreuz.» Die Folge wäre ein Verlust an internationaler Anbindung. Zürich würde volkswirtschaftlich in die B-Liga absteigen.
Dies wäre fatal. Die heute hervorragende Konnektivität ist volkswirtschaftlich von grosser Bedeutung. Der Flughafen trägt jährlich 7 Milliarden Franken zur Wertschöpfung bei – ein Wert, der dem einer mittelgrossen Schweizer Stadt entspricht. Dies macht 4,4 % des kantonalen BIP aus. Kantonsrätin Barbara Franzen sagt: «Wir müssen den Drehkreuzbetrieb in Zürich langfristig sicherstellen. Weiteren Verschärfungen, wie sie mit der Nachtruhe-Initiative gefordert werden, müssen wir uns entscheiden entgegenstellen.»
Kontakt:
- Filippo Leutenegger, Parteipräsident FDP, 079 447 99 07
- Sarah Fuchs, Kantonsrätin, Mitglied Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt, 076 405 29 72
- Sonja Rueff-Frenkel, Kantonsrätin, Mitglied Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt, 076 488 28 55
- Barbara Franzen, Kantonsrätin, Präsidentin der Kommission für Planung und Bau, 079 946 52 15